Die offiziellen Zahlungsmittel sind weiterhin Galleonen, Sickel und Knuts, die Realität ist für viele Familien ohne nennenswerte Rücklagen jedoch nun eine andere. Tauschgeschäfte, Schuldscheine und der Handel mit Naturalien bestimmen den Alltag ab sofort, wenn man keine gültigen, liquiden Mittel mehr vorweisen kann. Klingt irgendwie vorzeitlich? Ist aber so. Families gotta eat, yk. Vor allem in ländlichen Regionen und unter Muggelgeborenen, die Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt werden, ihre Jobs in den letzten Monaten verloren haben oder anderweitig knapp bei Kasse sind, wird Ware gegen Ware getauscht oder sogar auf Währung der Muggel ausgewichen, die oft über kriminelle Handlungen erstanden wird. Viele Muggelstämmige wollen ausreisen und erwägen eine dauerhafte Übersiedlung in Muggelgebiete mit Muggeljobs. Eine Entwicklung, die sich nicht nur hier zeigt.
Der Schwarzmarkt erlebt indes einen massiven Aufschwung: Schmuggel, Hehlerei, Zwischenhändler:innen und magische Menschen mit ausländischen Verbindungen profitieren vom Mangel an offiziellen Strukturen und Lösungsalternativen seitens des Ministeriums. Schnell machen sogar Gerüchte den Umlauf, dass alteingesessene Familien so genannte Blutlinienkredite vergeben, magisch bindende Schulden die nicht selten Generationen überdauern. Eine selbstverständlich illegale Methode, so ganz offiziell gesprochen.
Die Magische Währungsbehörde des Ministeriums versucht derweil, noch im Dezember eine provisorische Lösung zu schaffen und möglichst schnell Marktreife zu erzielen, damit die Wirtschaft nicht zusammenbricht, Löhne weiterhin zumindest auf dem Papier gezahlt werden können und der Versorgungskreislauf nicht kollabiert. Etwa durch staatlich garantierte Schuldscheine, die im Umlauf anstelle von Münzen verwendet werden sollen.Magisches Ausland und Kapitalflucht
Versuche, Kapital aus dem Ausland zu beschaffen, sind bislang nur mäßig erfolgreich. Die IVZ bietet zwar eingeschränkt Hilfsprogramme über ihre europäischen Filialen an, doch der Zugang ist streng reguliert und kaum jemandem möglich.
Als Kapitalflucht bezeichnet man die rasche Verlagerung von Vermögen ins Ausland – meist aus Angst vor wirtschaftlichem Zusammenbruch, Enteignung oder politischer Instabilität. Seit der Schließung von Gringotts ist der Begriff in aller Munde. Zahlreiche wohlhabende Zaubererfamilien versuchten, ihre Goldreserven, Artefakte und Wertobjekte außer Landes zu schaffen, bevor das Ministerium oder die Kobolde sie beschlagnahmen konnten. Beliebte Routen führten über Irland nach Frankreich oder über Schmugglernetzwerke nach Norwegen. Offiziell ist der Transfer magischer Güter jedoch stark eingeschränkt, und wer beim Versuch erwischt wird, Gelder „in Sicherheit zu bringen“, riskiert hohe Strafen – oder Schlimmeres. Trotzdem floriert der geheime Transfer. Unter der Hand kursieren Berichte über verzauberte Truhen, die sich nur jenseits der Landesgrenzen öffnen lassen, oder über Portschlüssel, die direkt in ausländische Tresorräume führen. Auch Muggelwährungen gewinnen an Bedeutung, da sie schwer nachzuverfolgen und außerhalb der Kontrolle des Ministeriums sind. Kapitalflucht gilt in den Reihen des Ministeriums inzwischen als wirtschaftlicher Landesverrat, während andere sie schlicht als gesunden Selbsterhaltungstrieb betrachten. In jedem Fall zeigt sie, wie wenig Vertrauen der Bevölkerung noch in die Stabilität des eigenen Systems geblieben ist.
- Internationale Transfers laufen normalerweise über Gringotts. Es gibt keine offizielle Bank, kein sicheres Transportsystem und keine Währungsabstimmung zwischen Ländern. Selbst wer im Ausland (z. B. in Frankreich, Norwegen oder den Vereinigten Staaten) Vermögen hat, kommt aktuell kaum daran heran. Reisen ist ja so eine Sache, nicht wahr?
- Die IVZ hat temporär versucht, Ersatzstrukturen zu schaffen, um den Zahlungsverkehr zu sichern. Über ihre Filialen in Brügge, Genf und Marseille werden derzeit Notguthaben ausbezahlt, das jedoch über das Ministerium verteilt werden soll. Muss. Kann. Darf? Naja, wir sehen, wie das läuft mit den staatlichen Schuldscheinen.
- Manche einflussreiche Familien und Firmen haben begonnen, Geldkanäle über das Ausland zu nutzen: französische Banken, internationale Unternehmen, gelegentlich auch Schmugglernetzwerke über nicht kontrollierte Wege. Private Mäzen:innen sind gefragter denn je.
- Muggelwährung wird zunehmend zum Ersatzmittel. Sie ist physisch greifbar, schwer nachzuverfolgen und außerhalb der Kontrolle des Ministeriums. Allerdings haben viele Zauberer keinen Begriff von Wechselkursen oder Muggelwirtschaft.
Ach ja: Wer denkt, das sei eine neue Entwicklung, der hat die letzten zwei Jahre geschlafen.
Lokale Netzwerke erstarken
Die Realität der meisten Menschen sind wie gesagt Tauschgeschäfte, private Schuldscheine und der Handel mit Naturalien bestimmen den Alltag. Brot gegen Heiltränke, eine Stunde Zaubertrankunterricht gegen ein halbes Pfund Flohpulver. Die Gesellschaft ist in kürzester Zeit auf ein System zurückgefallen, das an vorindustrielle Zeiten erinnert. Insbesondere in den ländlichen Regionen und unter Muggelgeborenen, die in den letzten Monaten ihre Jobs verloren oder fliehen mussten, gilt Ware wieder als die einzige Sicherheit. In manchen Dörfern haben sich lokale Märkte oder geschlossene Kreisläufe gebildet, auf denen die Bewohner:innen untereinander handeln, während in den Städten zunehmend private Währungszirkel entstehen. Man braucht nicht raten, das wird häufig von reichen Familien, einflussreichen Zusammenschlüssen (bestenfalls gemeinnützig, schlimmstenfalls illegal und gefährlich) oder ehemaligen Gringotts-Angestellten kontrolliert. Diese geben eigene, magisch gesicherte Gutscheine oder Jetons heraus, die nur in ihren Netzwerken gültig sind. Der Wert hängt vom Vertrauen in die ausgebende Person ab – oder von deren Fähigkeit, den Wert notfalls mit Gewalt durchzusetzen.
Unmittelbare Folgen für Währung und Werte
Die Galleonen, Sickel und Knuts sind glücklicherweise kein Papiergeld, sondern aus echten Edelmetallen hergerstellt. Das gibt ihnen eigentlich einen inneren Wert. Aber dieser Wert hält sich nur, solange Vertrauen besteht, dass sie überall angenommen werden, und dass Gringotts, als zentrale Prüfinstitution, Fälschungen erkennt, Umtausch reguliert, regelt und auch garantiert und Kursstabilität sichert. Ergo, liegt auf der Hand: Mit dem Wegfall dieser Instanz fällt das System in sich zusammen. Das bedeutet unmittelbar schon im Dezember ...
- ... steigen die Preise für Grundgüter (Tränke, Zutaten, Lebensmittel) täglich,
- ... Arbeitgeber:innen können ihre Löhne nur noch symbolisch in Galleonen „auszahlen“,
- und niemand weiß, ob das, was heute zehn Sickel kostet, morgen zwanzig wert ist.
Fünf Exitstrategien
Mit dem Wegfall der Koboldbank steht die Zauberergesellschaft vor der Frage, wie sie ohne ihre jahrhundertealte Finanzinstitution überleben soll. Verschiedene Modelle kursieren, manche sind nur lose Gerüchte, andere sind handfeste Pläne. Teils in ministeriellen Entwürfen, teils in Gremien und Unternehmensbündnissen, privaten Hinterzimmern oder lediglich in den Köpfen jener, die sich nicht damit abfinden können oder wollen, dass ein Sack Bohnen nun mehr wert ist als eine Handvoll Sickel.Ansatz
Beschreibung
Provisorische Magische Zentralstelle für Zahlungsverkehr
Die pragmatischste aller Ideen: Eine neue Notbank, getragen vom Ministerium oder der IVZ. Sie soll den Zahlungsverkehr wieder in geordnete Bahnen lenken, indem sie magische Noten und Münzen ausgibt – garantiert fälschungssicher, von international stabilem Kurs, sodass sie ein absolut flexibles Zahlungsmittel darstellen. Je nachdem, wer sie kontrolliert, droht entweder ministerielle Einflussnahme oder internationale Einmischung. Dennoch gilt sie als erster realistischer Schritt, um die Wirtschaft zu stabilisieren.
Magisch-energetischer Standard (EMS)
Ein ehrgeiziger Versuch, Geld neu zu denken: Anstatt Edelmetalle als Grundlage zu nutzen, wird der Wert einer Währung an magische Energie gekoppelt. Die sogenannte „Einheit Magischer Stabilität“ (EMS) soll messen, wie viel Zauberkraft in einem Trank, Artefakt oder Zauber gebunden ist. Im Zuge des NEMS-Gesetzes liebäugelt das Ministerium damit, Magie selbst zu normieren. Es zeigt deutlich, wie wichtig Forschung nun wird, wenn sich die ganz Großen zanken, denn das hier ist nichts anderes als alchemistische Idee mit verführerischem Kontrollpotential. Kritiker:innen warnen, dass dies weniger Wirtschaft als vielmehr Machtpolitik (und ein feuchter Traum) wäre.
Der Kobold-Kompromiss
Die naheliegendste – und zugleich diplomatisch heikelste – Lösung: Eine teilweise Wiedereröffnung von Gringotts. Über Mittelspersonen der IVZ oder direkte Verhandlungen versucht man, die Kobolde zu Zugeständnissen zu bewegen. Im Raum steht ab Mitte Dezember ein Kompromiss: Beschränkter Zugang zu Basisdiensten im Austausch gegen die Rückgabe bestimmter Artefakte. Solange die Forderung der Kobolde nach Rückgabe sämtlicher Schmiedearbeiten unerfüllt bleibt, bleibt die Tür zu den Verliesen für eine Direktauszahlung allerdings verriegelt.
Der Schwarze Goldmarkt
Wo das Vertrauen in Institutionen schwindet, übernehmen private Netzwerke die Kontrolle, das wissen wir ja jetzt schon. Stinkreiche, einflussreiche Familien, Schmuggler:innen, einflussreiche Händler oder militante Gruppen wie die NEW ORDER, die ja jüngst zu besonderem Reichtum kamen. (Blöd nur, dass der nichts zählt, wenn die Währung verfällt, aber hey!) Regionale Zahlungsmittel, Gutscheine oder Handelszeichen werden zum Ersatzgeld. In der Praxis bedeutet das jedoch ein Flickenteppich an Werten – Zweihundert Gramm Diptam kann in Inverness das Doppelte kosten wie in London. In Kriegszeiten ein fatales Ungleichgewicht. Die Wirtschaft lebt weiter, aber wird höchst intransparent.
Selbstversorgung & Parallelökonomie
Einige Gemeinschaften verabschieden sich gänzlich von der Idee des Geldes. In abgelegenen Regionen entstehen Selbstversorger-Kollektive, die Güter selbst herstellen, verzaubern oder tauschen. Diese Praxis wird bereits in Schutzrefugien gelebt. Gegenseitigkeit ersetzt Marktlogik. Auf lange Sicht folgt eine Rückkehr zu vorstaatlichen Strukturen, Hofgemeinschaften und Clanwirtschaft. Politisch ist diese Entwicklung brisant: Sie entzieht ganze Landstriche der Kontrolle des Ministeriums, das solche Bestrebungen bereits als „wirtschaftsfeindlich“ bezeichnet. Manche nennen es schlicht: Das oder Abkratzen.