Eulenpost
Die Eulenpost ist das mit Abstand wichtigste Kommunikationsmittel. Briefe, Pakete und Zeitungen werden durch trainierte Eulen transportiert, die erstaunliche Fähigkeiten besitzen. An das Bein der Eule wird die Sendung gebunden und der Name oder die Adresse des Bestimmungsorts der Sendung reicht meist aus: Die Tiere sind durch eine Form von spezieller Magie in der Lage, Empfänger:innen auch an wechselnden Orten aufzuspüren. Manche Exemplare – besonders große, erfahrene oder magisch sensibilisierte Eulen – können ihre Adressat:innen sogar dann finden, wenn diese absichtlich verborgen sind. Nicht jede Hexe oder jeder Zauberer besitzt eine eigene Eule. In größeren Orten gibt es magische Postämter, wo man Eulen auswählen kann, abgestimmt auf Reichweite und Transportgewicht.Gerade in den späten 1990er-Jahren greifen die Postämter häufiger regulierend ein, da viele Eulen an Überlastung leiden und das Ministerium die Zustellung stärker überwacht. Die Postämter fallen organisatorisch unter die Abteilung für Magisches Transportwesen im 6. Stock des Zaubereiministeriums; dort existiert das Büro für Magische Postdienste, das nicht nur das Training und die Eignungsprüfung von Posteulen, sondern auch bis November 1997 die Zustellüberwachung koordiniert. Ein Aufgabengebiet, das später teilweise (heimlich) an die AmK ausgelagert wurde.
Flohnetzwerk
Das Flohnetzwerk erlaubt nicht nur Reisen, sondern auch direkte Kommunikation. Durch das unvollständige Hineinklettern in ein mit Flohpulver aktiviertes Kaminfeuer können Personen miteinander sprechen oder beispielsweise Körperteile im Feuer erscheinen lassen.Das Flohnetzwerk ist effizient, aber hochgradig reguliert und anfällig für Überwachung. Im Kontext des NEMS wird jede Verbindung stärker denn je kontrolliert. Protokolle über Teilnehmer:innen und Zeitstempel werden zentralisiert, verdächtige Gespräche aufgezeichnet. Damit verliert das Netzwerk seine einstige Selbstverständlichkeit.
Sonstige Mittel und Wege der Kommunikation
Neben diesen offiziellen Systemen existieren verschiedene Formen individueller, oft experimenteller Kommunikation:- Proteus-Zauber Verknüpfte Gegenstände reagieren synchron auf magische Veränderungen. Bekanntestes Beispiel sind die Münzen der DA oder das Dunkle Mal. Diese Form erlaubt schnelle, aber eingeschränkte Nachrichten. Sie eignet sich nicht für Gespräche, sondern eher für Signale oder Codes, sofern kein ausgeklügeltes System hinterliegt (bspw. Patroni oder Murmuris, siehe unten).
- Magische Zwei-Wege-Spiegel Extrem seltene und teure Artefakte, die wie ein magisches „Telefon“ funktionieren. Sie erlauben eine direkte, audiovisuelle Verbindung zwischen zwei Spiegeln. Herstellung und Erhaltung sind heute kaum mehr bekannt; die meisten bekannten Exemplare sind alt und in Familienbesitz. Die Zunft der Spiegelgilden gilt ausgerottet seit den 1640ern, dankt mal dem Witchfinder General.
- Verzauberte Gegenstände Kreative Hexen und Zauberer erschaffen gelegentlich eigene Kommunikationslösungen – von beschrifteten Pergamenten, die sich synchronisieren, bis zu Amuletten, die Vibrationen bei Gefahr auslösen. Solche Lösungen sind aber instabil, störanfällig und oft nicht offiziell zugelassen.
- Langziehohren sind ein magisches Hilfsmittel zum Belauschen von Gesprächen. Sie sehen aus wie dünne, fleischfarbene Schnüre, die an das menschliche Ohr erinnern. Ein Ende wird ins eigene Ohr gesteckt, während das andere Ende in Richtung der Schallquelle – etwa unter einer Tür, durch einen Spalt oder ein Fenster – geführt wird. Durch Magie verlängert sich die Schnur nahezu unbegrenzt und überträgt Stimmen klar und deutlich, als stünde man direkt im Raum der Sprechenden. Ursprünglich als harmloses Spielzeug bekannt, werden Langziehohren in Krisenzeiten zunehmend zu einem Werkzeug für Spionage und Informationsbeschaffung. Das Ministerium stuft ihren Gebrauch mittlerweile als unerlaubte magische Abhörpraxis ein, sofern keine offizielle Genehmigung vorliegt. Dennoch kursieren sie auf dem Schwarzmarkt in verschiedenen Varianten – von einfachen, improvisierten Fäden bis zu hochsensiblen, verzauberten professionellen Modellen, die sogar gegen Störzauber wie Muffliato oder Silencio resistent sind.
Patronuskommunikation
Die sogenannte Patronuskommunikation gilt als eine der seltensten und anspruchsvollsten Formen magischer Nachrichtenübermittlung. Dabei wird der gestaltliche Patronus als Bote verwendet. Der Patronus überträgt eine von der/dem Zaubernden formulierte Nachricht, die bei Übermittlung in der Stimme des Absenders gesprochen wird. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kommunikationsmitteln wie Eulenpost oder dem Flohnetzwerk unterliegt der Patronus keiner physischen Begrenzung und kann selbst durch Barrieren, Schutzzauber und weite Entfernungen hindurch reisen. Das macht ihn zu einem der zuverlässigsten und sichersten Kommunikationswege, die die magische Welt kennt – allerdings nur für jene, die die komplexe Technik des gestaltlichen Patronus beherrschen.Diese Anwendung wurde ursprünglich von Albus Dumbledore während der Arbeit des Ordens des Phönix entwickelt und zur internen, abhörsicheren Kommunikation eingesetzt. Sie beruht auf einer seltenen Verbindung zwischen der Seele der/des Zaubernden und der Essenz seines Patronus. Nur wer seine eigene Magie vollständig zu beherrschen weiß, kann seinen Patronus so einsetzen, dass er eine Nachricht trägt, statt lediglich Licht und Schutz zu spenden. Patronus-Botschaften gelten als unverfälschbar: Da jede Beschwörung untrennbar mit der magischen Signatur der urhebenden Person verbunden ist, kann keine andere Person denselben Patronus imitieren oder dessen Stimme fälschen.
Murmuris
Eine besondere Rolle nimmt das Projekt Murmuris ein, ein alternatives Kommunikationssystem, das von den Brüdern Salona Rosier (geb. 1926) und Azariah Rosier (1921–1996) entwickelt wurde. Salona Rosier beschäftigte sich schon in jungen Jahren mit den Schwächen der klassischen Systeme. Während der Grindelwald-Ära und später im Ersten Zaubererkrieg kritisierte er die Unzuverlässigkeit von Eulen, die Abfangbarkeit von Briefen und die Unpraktikabilität magischer Korrespondenz. Sein älterer Bruder Azariah, hochrangiger Ministeriumsbeamter und einflussreicherGemeinsam riefen sie Murmuris (wörtlich: das Flüstern) als eine Art magisches Verschlüsselungssystem für Nachrichten ins Leben, zunächst nur im engsten Kreis der Familie. Mit Spiegeln, Edelsteinen und mechanischen Gegenständen experimentierten sie, bis ein entscheidender Durchbruch gelang: Die Kombination aus Bindungsmagie (Blut oder persönliche Substanz), magischer Resonanz und individuellen, fälschungssicheren Gegenständen wie Amuletten oder Ringen. Damit konnten sichere, spontane und private Gespräche geführt werden. Völlig unabhängig von Standort oder einem dreckigen Tier, das einem noch auf den Perserteppich kackte.
In den 1970er-Jahren investierte Azariah massiv in Murmuris, vermutlich auch, um seinem Hobbiystenfreundeskreis einen entscheidenden Vorteil zu verschaffen. Das Projekt blieb jedoch instabil und unausgereift. Nach Azariahs Tod im Jahr 1996 verlor Murmuris an Dynamik: Salona verfügte zwar über das Wissen, doch es fehlten Investoren, Rückhalt und politischer Schutz. Mit den aktuellen Entwicklungen gilt das Projekt offiziell als eingestellt.
Warum ist Murmuris besonders?
Murmuris ermöglicht mobile, sichere und spontane Gespräche. Es nutzt nicht nur Spiegel, sondern tragbare Artefakte wie Ringe oder Amulette. Rosier entwickelte Schutzmechanismen gegen Lauschangriffe, sodass unbefugtes Mithören erschwert ist.
Warum hat es sich nicht durchgesetzt?
Die Herstellung ist extrem teuer und benötigt tiefgreifende Fachkunde, darüber hinaus seltene Ressourcen und komplizierte Bindungsmagie, die ein bisschen so nach schwarzer Magie schmeckt, dass das Ganze ein bisschen mehr Pepp hat. Die Technik blieb jedoch zuletzt entgegen der vielversprechenden Theorie leider instabil. Verbindungen rissen ab, Echo-Effekte ließen alte Nachrichten nachhallen oder zwei nicht zusammengehörige Artefakte koppeln sich versehentlich.
Doch, egal, was der aktuelle Stand der Forschung sagt, man weiß um das gefährliche Familienwissen. Das Ministerium würde Murmuris sofort beschlagnahmen, käme es ans Licht. Die Rosiers halten das Projekt als Familiengeheimnis zurück, sodass keine breite Verbreitung möglich war. Seit Azariahs Tod ist Murmuris in einer Schwebephase. Einzelne Artefakte funktionieren, doch die Reichweite ist begrenzt und das System nicht massentauglich. Mit der Verschärfung der Kommunikationsüberwachung unter NEMS gewinnt Murmuris sicherlich neuen Reiz: Als einziges System, das unabhängig von individuellen Fähigkeiten funktioniert und echte Privatgespräche verspricht, könnte es zur wertvollen Ressource für Oppositionelle wie auch für Machthaber werden – sofern es jemandem gelingt, die Kinderkrankheiten zu beheben.