Die Profiteams wurden nicht aufgelöst, sondern in eine Art Wartestand versetzt. Verträge bestehen fort, Lizenzen ruhen, Mannschaften trainieren — wenn überhaupt — hinter verschlossenen Türen. Trainings finden in verkleinerten Kadern statt, häufig in Hallen oder auf abgeschirmten Übungswiesen alter Trainingszentren, deren Schutzzauber nachgerüstet wurden. Die Infrastruktur bröckelt: Werkstätten, die sonst Steuerfedern justieren und Besen ausbalancieren, kämpfen mit Lieferengpässen; Tränkebrauer:innen für Medimagier:innen melden Engpässe bei Zutaten, die normalerweise über etablierte Händler:innen mit Gringotts-Hinterlegung beschafft werden. Medizinische Betreuung ist zwar grundsätzlich vorhanden, doch Heilpersonal wird wegen der allgemeinen Lage öfter abgezogen, und einige Vereine berichten, dass selbst einfache Regenerations- und Stabilisierungstränke nur noch über persönliche Kontakte verfügbar sind.
Im Tagespropheten entsteht parallel ein eigenes Bild. Das Sportressort veröffentlicht nostalgische Rückblicke, Interviews mit Kapitäninnen und Kapitänen, die versichern, man halte sich fit und warte nur auf die Freigabe, sowie vage Verlautbarungen der Funktionär:innen, die baldige Geisterspiele (Spiele ohne Publikum) in Aussicht stellen. Diese Beiträge dienen der Beruhigung und als Ersatzunterhaltung: Sie verleihen den Leserinnen und Lesern das Gefühl, Quidditch sei nur kurz außer Sichtweite, während die Realität auf den Feldern eine andere ist.
UntergrundquidditchOder auch: Quidditch für die Harten
Neben dieser offiziellen Hängepartie hat sich im Schatten eine Parallelkultur herausgebildet. In entlegenen Mooren, auf verlassenen Feldern, am entlegenen Corserine oder zwischen den Mauern alter Burgruinen treffen sich Spielerinnen und Spieler zu improvisierten Partien. Die alten Vereinszugehörigkeiten verlieren ihre bindende Kraft; stattdessen entstehen temporäre Mannschaften, neu zusammengewürfelt aus Ehemaligen der großen Teams, talentierten Nachwuchskräften und ambitionierten Amateur:innen. Die Organisation folgt Codes, Mundpropaganda und verzauberten Hinweisen, die nur Eingeweihte deuten können: Eine Symbolik, wie ein kinderhafter Scherz, auf einem Scheunentor, eine scheinbar harmlose Randnotiz in einem noch harmloseren Aushang und so weiter.
Wo ein Spiel stattfindet, entstehen für ein bis zwei Nächte regelrechte Camps. Zelte und Planwagen bilden einen Kreis, in dessen Mitte die Ringe notdürftig aufgerichtet sind; nach dem Abpfiff gehen Feuer an, Musik erklingt, und Kessel mit angeblich besonders kräftigenden Würztränken wandern von Hand zu Hand (Obacht, wenn man Halluzinogene nicht gut verträgt). Was an Publikum anwesend ist, besteht fast ausschließlich aus Mitspielenden und deren Begleitung. Das Feiern gehört dazu.
Diese wilden Spiele sind gefährlich. Es fehlen neutrale Schiedsrichter:innen mit Autorität, es fehlen die Sicherheitszonen und die bewährten Medimagier:innen am Spielfeldrand. Die Schutzkuppeln sind improvisiert, die Grenzlinien ungenau, und mit jeder zusätzlichen Person steigt das Risiko, entdeckt zu werden. Das Ministeirum schläft nicht: Patrouillen locken zuweilen mit fingierten Hinweisen in die Irre, legen aber ebenso Fallen: Es kam vor, dass scheinbar harmlose Trainingsankündigungen sich als Lockvogelaktionen erwiesen, bei denen Besen konfisziert und Beteiligte festgesetzt wurden. Auch politische Akteur:innen haben die Szene entdeckt. Emissäre der NEW ORDER tauchen bei Gelegenheit auf, um Talente zu rekrutieren oder Botschaften zu platzieren; Todesser wiederum erscheinen, um Präsenz zu zeigen oder Angst zu säen. Die meisten Camps reagieren darauf mit radikaler Abschottung: Keine Fremden, keine unnötigen Fragen, keine Namen — und Spielabbrüche, sobald irgendwas passiert, was Ungewöhnlich erscheint.Trotz der Risiken besitzt Quidditch in dieser Zeit eine Bedeutung, die über den Sport hinausreicht. Offiziell wird es zur Projektionsfläche eines baldigen Normalbetriebs, die das Ministerium in Aussicht stellt, ohne zu liefern. Inoffiziell wird es zum Symbol für Autonomie: Wer fliegt, beweist, dass gemeinsames Spiel, Fairness und Können der Zersetzung durch Angst trotzen können. Für viele ist das Match in der Wildnis eine Atempause vom Druck der Ausgangssperren, von der Willkür des NEMS. In dieser Ambivalenz — staatlich konserviert, privat gelebt — existiert Quidditch in zwei Welten zugleich: ausgesetzt, aber nicht gestoppt.
Ausblick
Wie es weitergeht, hängt von mehreren Hebeln ab. Solange Gringotts geschlossen bleibt und die Finanzierung wankt, ist an einen regulären Ligabetrieb nicht zu denken. Selbst wenn das Ministerium Geisterspiele ohne Publikum zulässt, müssten Reisewege gesichert, Schiedsgerichte eingesetzt und medizinische Mindeststandards gewährleistet werden. Die IVZ beobachtet die Entwicklung, weil anerkannte Abschlüsse, internationale Sportregeln und Sicherheitsnormen auch im Sport gelten; eine Rückkehr in den offiziellen Spielbetrieb würde vermutlich unter Auflagen stehen, die von neutralen Inspektor:innen geprüft werden.
Oder auch: Quidditch für die Harten
Neben dieser offiziellen Hängepartie hat sich im Schatten eine Parallelkultur herausgebildet. In entlegenen Mooren, auf verlassenen Feldern, am entlegenen Corserine oder zwischen den Mauern alter Burgruinen treffen sich Spielerinnen und Spieler zu improvisierten Partien. Die alten Vereinszugehörigkeiten verlieren ihre bindende Kraft; stattdessen entstehen temporäre Mannschaften, neu zusammengewürfelt aus Ehemaligen der großen Teams, talentierten Nachwuchskräften und ambitionierten Amateur:innen. Die Organisation folgt Codes, Mundpropaganda und verzauberten Hinweisen, die nur Eingeweihte deuten können: Eine Symbolik, wie ein kinderhafter Scherz, auf einem Scheunentor, eine scheinbar harmlose Randnotiz in einem noch harmloseren Aushang und so weiter.Wo ein Spiel stattfindet, entstehen für ein bis zwei Nächte regelrechte Camps. Zelte und Planwagen bilden einen Kreis, in dessen Mitte die Ringe notdürftig aufgerichtet sind; nach dem Abpfiff gehen Feuer an, Musik erklingt, und Kessel mit angeblich besonders kräftigenden Würztränken wandern von Hand zu Hand (Obacht, wenn man Halluzinogene nicht gut verträgt). Was an Publikum anwesend ist, besteht fast ausschließlich aus Mitspielenden und deren Begleitung. Das Feiern gehört dazu.
Diese wilden Spiele sind gefährlich. Es fehlen neutrale Schiedsrichter:innen mit Autorität, es fehlen die Sicherheitszonen und die bewährten Medimagier:innen am Spielfeldrand. Die Schutzkuppeln sind improvisiert, die Grenzlinien ungenau, und mit jeder zusätzlichen Person steigt das Risiko, entdeckt zu werden. Das Ministeirum schläft nicht: Patrouillen locken zuweilen mit fingierten Hinweisen in die Irre, legen aber ebenso Fallen: Es kam vor, dass scheinbar harmlose Trainingsankündigungen sich als Lockvogelaktionen erwiesen, bei denen Besen konfisziert und Beteiligte festgesetzt wurden. Auch politische Akteur:innen haben die Szene entdeckt. Emissäre der NEW ORDER tauchen bei Gelegenheit auf, um Talente zu rekrutieren oder Botschaften zu platzieren; Todesser wiederum erscheinen, um Präsenz zu zeigen oder Angst zu säen. Die meisten Camps reagieren darauf mit radikaler Abschottung: Keine Fremden, keine unnötigen Fragen, keine Namen — und Spielabbrüche, sobald irgendwas passiert, was Ungewöhnlich erscheint.
Trotz der Risiken besitzt Quidditch in dieser Zeit eine Bedeutung, die über den Sport hinausreicht. Offiziell wird es zur Projektionsfläche eines baldigen Normalbetriebs, die das Ministerium in Aussicht stellt, ohne zu liefern. Inoffiziell wird es zum Symbol für Autonomie: Wer fliegt, beweist, dass gemeinsames Spiel, Fairness und Können der Zersetzung durch Angst trotzen können. Für viele ist das Match in der Wildnis eine Atempause vom Druck der Ausgangssperren, von der Willkür des NEMS. In dieser Ambivalenz — staatlich konserviert, privat gelebt — existiert Quidditch in zwei Welten zugleich: ausgesetzt, aber nicht gestoppt.